2 Dezember 2021

Facebook-Muttergesellschaft geht gegen Impfgegner-Netzwerk vor

Die Facebook-Muttergesellschaft Meta ist laut eigenen Angaben gegen eine internationale Kampagne von Corona-Impfgegnern vorgegangen. Das US-Unternehmen löschte nach eigenen Angaben in Frankreich und Italien Konten von seinen Plattformen, die mit einer Bewegung namens „V_V“ in Verbindung standen.

Die Mitglieder des Netzwerks hätten medizinisches Personal, Journalisten und Politiker, die zum Impfen aufriefen, „massenhaft belästigt“ und als „Nazis“ beschimpft, teilte das Unternehmen am Mittwoch in den USA mit.

Die Mitglieder des Netzwerks hätten sich auf dem Nachrichtendienst Telegram organisiert und dort Listen mit Zielpersonen sowie Informationen zur Umgehung der automatischen Facebook-Schutzmassnahmen ausgetauscht. Demnach haben sie massenhaft Kommentare unter den Nachrichten der Opfer hinterlassen, anstatt selbst Inhalte zu posten. Dabei verwendeten sie auch leicht veränderte Schreibweisen von Wörtern wie „Geimpfte“, um den Algorithmen zu entgehen.

„Wir verbieten zwar nicht alle V_V-Inhalte, aber wir beobachten die Situation weiter und werden Massnahmen ergreifen, wenn wir weitere Verstösse feststellen“, erklärte Meta weiter. Es sei schwierig, die Reichweite und die Auswirkungen dieser Hass-Kampagne zu bewerten. Laut Meta war das Netzwerk auch auf Youtube, Twitter, und VKontakte aktiv.

Dem Online-Analysedienst Graphika zufolge hat „V_V“ etwa 20’000 Anhänger. Die Gruppe wird demnach mit Vandalismus an Spitälern gebracht. Mitglieder hätten auch versucht, die Impfkampagnen zu stören, indem sie wiederholt Arzttermine gebucht und abgesagt hätten. Graphika sprach in dem Zusammenhang von „psychologischer Kriegsführung“.

Hass und Desinformationskampagnen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie sind mittlerweile Alltag bei den meisten Internetplattformen. Teilweise werden auch staatliche Akteure beschuldigt, falsche Informationen gezielt in Umlauf zu bringen.

Meta löschte nach einer mutmasslichen Propaganda-Kampagne aus China in sozialen Medien auch hunderte Konten eines vermeintlichen Schweizer Biologen, wie sie ebenfalls am Mittwoch mitteilte. Diese hatten behauptet, die USA mischten sich in die Suche nach dem Pandemie-Ursprung ein.

Die Social-Media-Kampagne sei „weitgehend erfolglos“ gewesen und habe sich an englischsprachige Zielgruppen in den USA und Grossbritannien sowie an chinesischsprachige Menschen in Taiwan, Hongkong und Tibet gerichtet, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch.

Die Behauptungen des angeblichen „Schweizer Biologen“ waren im Juli in chinesischen Staatsmedien ausführlich zitiert worden. Im August entfernten mehrere chinesische Zeitungen dann Kommentare und löschten Artikel, in denen der vermeintliche Biologe zitiert wurde. Zuvor hatte die Schweizer Botschaft in Peking erklärt, sie habe keine Beweise dafür gefunden, dass der zitierte Mann Schweizer Staatsbürger sei.

(text:sda/bild:pexels)