13 Oktober 2021

Europäische Firmen leiden zunehmend unter Energiemangel in China

Europäische Unternehmen leiden in China zunehmend unter der Energieknappheit und deswegen angeordneten Stilllegungen von Betrieben in vielen Regionen des Landes. Die Probleme dürften sich mit der bevorstehenden Heizperiode verschärfen und eine Weile andauern.

Davor warnte der Vorsitzende der EU-Handelskammer in China, Jörg Wuttke, am Mittwoch vor Journalisten in Peking. „Wir stecken in einem Marathon, nicht in einem Sprint.“ Die Rationierungen werden nach seiner Einschätzung bis mindestens März bestehen bleiben.

Hintergrund der Energieknappheit sind steigende Nachfrage und weniger Produktion. So wird auch die Umstellung auf saubere Energieträger genannt, da China seine Kohlendioxidemissionen für den Kampf gegen den Klimawandel verringern will. Mangelnder Wind und bedeckter Himmel drosselten die Produktion alternativer Energien, während der Bedarf im Sommer durch heisses Wetter und eine starke Industrieproduktion stiegen.

China deckt zwei Drittel seines Energiebedarfs mit Kohle. Doch wurden auch Importe um 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr reduziert und Kohlegruben aus Sicherheitsgründen geschlossen. Die Kohlepreise verdreifachten sich zum Teil, was Kraftwerke nicht mehr bezahlen können. So wurden Kohlelager aufgebraucht. Verschärft wird die Krise durch Preiskontrollen und Missverhältnisse im Energiesektor, der mehr vom Staat als vom Markt gesteuert wird.

EU-Unternehmen beklagten „chaotische Zustände“. Oft werde ihnen nur kurzfristig wie am Abend zuvor oder auch mal eine Stunde vor Schichtbeginn mitgeteilt, dass der Strom abgestellt wird. Betriebe müssten mehrere Tage in der Woche stillstehen. „Es beeinträchtigt das normale Geschäft“, sagte Klaus Zenkel von der EU-Kammer in Südchina. Kunden seien unzufrieden. „Es gibt keinen Plan“, beklagte EU-Kammervertreter Christoph Schrempp in Tianjin. Die Lage schaffe grosse Unsicherheit. Besonders betroffen sind der Nordosten sowie die wirtschaftsstarken Provinzen Jiangsu im Osten und Guangdong im Süden.

(text:sda/bild:unsplash)