5 Juli 2021

Eine App soll Kindern ihre Rechte näher bringen

Nicht jedes Kind kennt seine eigenen Rechte, wie ein Bericht des Netzwerk Kinderrechte Schweiz zeigt. Das möchte ein neues Projekt ändern: Kinder sollen sich über eine App über ihre Rechte und mögliche Anlaufstellen informieren können.

Derzeit richte sich die Informationsvermittlung zu Kinderrechten oftmals an Erwachsenen, wie die Ostschweizer Fachhochschule (OST), die PH Luzern und die Unicef Schweiz und Liechtenstein am Montag mitteilten. Diejenigen, die es vorrangig betrifft, die Kinder, werden nicht direkt angesprochen.

Das Team möchte sich nun mit einer Web-Applikation gezielt den Kindern widmen: „Die einzelnen Kinderrechte sollen trotz ihres eher trockenen Inhalts für die Kinder spielerisch und interaktiv aufbereitet werden“, wird Nicole Hinder in der Mitteilung zitiert.

Sie ist Bereichsleiterin Child Rights Advocacy und Mitglied der Geschäftsleitung bei Unicef Schweiz und Liechtenstein. Eine Idee ist demnach beispielsweise ein Quiz zur Einschätzung der eigenen Situation in die Anwendung zu integrieren oder ein Notrufknopf.

Ein Drittel der Kinder und Jugendlichen in der Schweiz erlebt an der Schule physische Gewalt, über zwei von fünf auch psychische. Auch zu Hause ist Gewalt bei fast jedem dritten Kind Realität, wie eine im Frühjahr veröffentlichte Studie der Kinderrechtsorganisation Unicef zeigte.

Dazu kommt, dass 41 Prozent der Befragten in der Schweiz und in Liechtenstein schon mindestens einmal diskriminiert wurden. Dabei sind von Armut betroffene Kinder besonders gefährdet.

So liege der Fokus des App-Projekts unter anderem auf den vulnerablen und gefährdeten Gruppen, schrieben die beteiligten Institutionen. Um die App möglichst kindergerecht zu entwickeln, plant das Team im Herbst verschiedene Workshops mit 6- bis 12-Jährigen aus allen Landesteilen und aus unterschiedlichen sozialen Kontexten.

Das bis Ende 2022 laufende Projekt wird von der Paul Schiller Stiftung, dem Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) sowie Unicef finanziert. Ziel ist, dass die digitale Anwendung bestehende Offline-Produkte ergänzt und von möglichst vielen im Bereich der Kinderrechte tätigen Organisationen genutzt wird.

Gemäss der Uno-Kinderrechtskonvention hat jedes Kind unter anderem das Recht auf Leben, das Recht auf Gleichbehandlung, das Recht auf Mitbestimmung und das Recht auf Schutz vor jeglicher Form von Gewalt. Die in 54 Artikeln festgehaltenen Kinderrechte sind unteilbar und universell gültig. In der Schweiz trat die Kinderrechtskonvention 1997 in Kraft.

(text:sda/bild:unsplash)