24 September 2022

Die Schweiz gewinnt erstmals in Spanien

Die Schweizer Nationalmannschaft ist nach einem schwachen Saisonbeginn zurück in der Spur. Sie gewinnt das zweitletzte Spiel der Nations League in Spanien 2:1.

Knapp eine Stunde lang beeindruckte Mannschaft von Trainer Murat Yakin im Hexenkessel von Saragossa auf ganzer Linie. Durch eine Unachtsamkeit drohte der zweite Sieg über Spanien überhaupt zu entgleiten, doch die Schweizer schlugen noch einmal zu und brachten das 2:1 mit purer Willenskraft und dank einer Parade von Yann Sommer in der Nachspielzeit ins Ziel. Am Dienstag gegen Tschechien kann die Schweiz mit einem Remis den Verbleib in der höchsten Spielklasse sichern.

Zweimal waren die Schweizer nach Cornern erfolgreich. In der ersten Halbzeit traf Manuel Akanji per Kopf, in der zweiten lenkte Breel Embolo den von Akanji weitergeleiteten Ball ins Tor. Kurz vor dem 2:1 hatte Jordi Alba für die Spanier ausgeglichen. Weil Tschechien in Portugal 0:4 verlor, reicht den Schweizern im letzten Spiel am Dienstag in St. Gallen gegen die Tschechen ein Unentschieden zum Verbleib in der höchsten Spielklasse der Nations League.

Trotz erwartungsgemäss sehr wenig Ballbesitz und zwei Fast-Eigentoren durch die eingewechselten Renato Steffen und Dan Ndoye (68./69. Minute) war der Sieg der Schweizer nicht unverdient. Die Gäste agierten clever, sie standen hinten kompakt, verteidigten mit der richtigen Härte und holten aus ihren Ballbesitzmomenten das Beste heraus.

Ähnlich wie beim bislang einzigen Sieg der Schweiz gegen Spanien an der WM 2010 in Südafrika unter Ottmar Hitzfeld ging auch Yakins Matchplan voll auf. Die spanischen Edeltechniker waren zwar meistens am Ball – rund 70 Prozent Ballbesitz hatten sie laut Statistik -, doch fast eine Stunde lang spielten sich ihre Aktionen fernab der gefährlichen Zonen ab.

Jordi Albas Ausgleich in der 55. Minute war der erste Schuss auf das Tor von Yann Sommer. Dem Treffer des auf der linken Seite unbehelligt nach vorne gepreschten und von Marco Asensio lancierten Aussenverteidigers war die erste richtige Unaufmerksamkeit der Schweizer vorangegangen.

33’000 euphorische Zuschauer sorgten in dem erstmals seit 19 Jahren wieder von der Nationalmannschaft besuchten Estadio La Romareda des Zweitligisten Real Saragossa für eine Gänsehaut-Atmosphäre. Doch in der 21. Minute verstummte der Lärm abrupt. Ruben Vargas schlug den Corner, Manuel Akanji besass in der gefährlichen Zone die Lufthoheit und köpfelte ein zur Führung.

Dass Akanji spielentscheidend für die Schweizer war und zum ersten Mal für die Nationalmannschaft traf, entbehrte nicht einer gewissen Logik. Seit seinem Wechsel von Borussia Dortmund zu Manchester City und dem Traumeinstand im Team von Trainer Pep Guardiola strotzt der Innenverteidiger vor Selbstvertrauen. Jedoch handelte sich Akanji vor der Pause wegen Meckerns auf ärgerliche Weise eine Gelbe Karte ein, aufgrund derer er am Dienstag gegen Tschechien gesperrt ist.

Murat Yakin verzichtete mit seiner Aufstellung wie angekündigt auf Experimente, wobei er in der Startelf Vargas auf Kosten von Haris Seferovic nominierte und dafür belohnt wurde. Laut offizieller Lesart war es 4-2-3-1-System mit Xherdan Shaqiri auf der Zehnerposition und Djibril Sow auf dem rechten Flügel. De facto spielte aber Shaqiri aber auf der Seite und Sow in der Mitte. Die Position des Mittelstürmer bekleidete Embolo, womit das Zentrum der Schweizer zusätzlich gestärkt wurde.

Ein kleines Fragezeichen besteht auf der linken Abwehrseite. Ricardo Rodriguez, der sein 99. Länderspiel bestritt, wurde zur Pause ausgewechselt. Offensivspieler Renato Steffen übernahm die Position – und wirkte in defensiven Belangen nicht immer sattelfest.

(text und bild:sda)