22 Februar 2021

Bund kämpft mit Milliarden gegen die Massenarbeitslosigkeit

In der Coronakrise haben in der Schweiz Zehntausende ihren Job verloren. Milliarden aus der Bundeskasse verhindern aber Schlimmeres.

Das Coronavirus ist auch ein Arbeits-Killer. Während des Lockdowns durften Coiffeure keine Haare schneiden, Künstler nicht auftreten, Wirte keine Gäste empfangen, Kleiderläden blieben zu, und in der Maschinenindustrie wurden Bestellungen nicht abgerufen.

Manche Branchen kamen auch nach dem Ende des Lockdowns nur schwer wieder auf die Beine, andere wurden nach kurzer Zeit von neuen Einschränkungen abermals getroffen.

Der Bund setzte in erster Linie auf das Instrument der Kurzarbeit, um eine Entlassungswelle zu verhindern. Sie wurde während der Pandemie in nie gesehenem Ausmass bewilligt.

Auf dem Höhepunkt der Krise im April 2020 waren 1,3 Millionen Beschäftigte auf Kurzarbeit und damit in etwa jeder vierte. Eine Bewilligung lag sogar für 1,9 Millionen vor, die Firmen schöpften das aber nicht voll aus.

Traditionell setzen vor allem Industriefirmen während Rezessionen auf Kurzarbeit. Die Idee dahinter ist, dass eine vorübergehende Nachfrageschwäche und fehlende Arbeit mit Hilfe von Geldern der Arbeitslosenkasse „ausgesessen“ wird – ohne dass Stellen abgebaut werden müssen und damit wertvolles Wissen verloren geht.

Während der Coronakrise wurde Kurzarbeit aber sehr viel breiter angewandt, und die Abläufe wurden vereinfacht.

Für den Bund ist dies eine einzige Erfolgsgeschichte. Kurzarbeit habe geholfen, den Arbeitsmarkt zu stabilisieren und Entlassungen im grossen Stil zu vermeiden, wurde wiederholt betont.

Ein Blick auf die nackten Zahlen zeigt dies auf den ersten Blick nur bedingt. So lag die Arbeitslosenquote im Januar 2020 – vor Ausbruch der Krise , bei 2,6 Prozent, ein Jahr später bei 3,7 Prozent. Die Zahl der registrierten Arbeitslosen stieg um rund 50’000.

Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) betont aber, dass es ohne Kurzarbeit noch viel schlimmer gekommen wäre. Eine Überschlagsrechnung ergab, dass sonst zeitweise Quoten von über 20 Prozent erreicht worden wären – also ein x-faches der tatsächlichen Werte.

Dies hat aber eine schöne Stange Geld gekostet. Alleine 2020 wurden Kurzarbeitsentschädigungen in Höhe von 9,2 Milliarden Franken ausbezahlt – zu einem schönen Teil bezahlt von Zuschüssen aus der Bundeskasse.

Und ein Ende der Kurzarbeit im grossen Stil ist nicht in Sicht. Das Instrument werde auch während der zweiten Coronawelle von den Firmen „massiv und an breiter Front“ genutzt, hiess es kürzlich.