8 Februar 2021

Belp: Vom Pferdecoronavirus und den Sozialen Medien

Das Medienecho war enorm, als nach diversen Fieberfällen in einem Belper Pferdebetrieb das Pferdecoronavirus diagnostiziert wurde. Zwei Tiere mussten eingeschläfert werden: Eines hatte bereits Vorerkrankungen in der Lunge, beim anderen kam eine Darmerkrankung dazu. Das Pferdecoronavirus ist schon länger bekannt, sagt Beat Wampfler, Leiter des Veterinärdienstes des Nationalen Pferdezentrums gegenüber Radio BeO, es verlaufe meistens unproblematisch, führe zu Fieber, Appetitlosigkeit und Durchfall. Auf den Menschen überträgt sich das Virus aber nicht.

Was wie eine Geschichte über eine Pferdeseuche aussieht, ist aber eigentlich eine über die Macht der Informationskanäle. Als die ersten Meldungen über den Belper Betrieb in den sozialen Medien, etwa auf Whatsapp oder Facebook, auftauchten, habe er aus der ganzen Schweiz Anrufe bekommen, sagt Wampfler. Man habe wissen wollen, was da in Belp los sei. Die ganze Geschichte sei aber lokal geblieben. Man habe alle Tiere des betroffenen Betriebes getestet. Bei vieren, der getesteten Tiere wurde das equine Coronavirus nachgewiesen – sie sind mittlerweile alle wieder genesen – Tiere von umliegenden Betrieben seien keine betroffen und auch für den Menschen habe nie eine Gefahr bestanden. Die rasche Ausbreitung der Neuigkeiten via die sozialen Medien und die Coronapandemie, welche die Menschen betrifft, habe zu einer allgemeinen Nervosität geführt. Der Fall zeige auch, wie wichtig die klassischen Medien seien, sagt Wampfler, diese seien bei der Verbreitung von Informationen nüchterner und verlässlicher. Die Belper Pferdecoronavirusfälle, sie zeigen, wie schnell in den Sozialen Medien aus der sprichwörtlichen Mücke ein ebensolcher Elefant werden kann.