20 Juli 2021

Bei den Kurtaxen im Schweizer Tourismus herrscht Wildwuchs

Die Kurtaxen, die Touristinnen und Touristen in Schweizer Gemeinden bezahlen, fallen je nach Destination sehr unterschiedlich aus. Selbst bei Gemeinden mit vergleichbaren Leistungen zahlen die Gäste unterschiedliche Preise.

In den Walliser Gemeinden Saas Fee, Saas Almagell und im waadtländischen Montreux ist die Gebühr mit 7 Franken pro Nacht über 7-mal teurer als in Zug mit Kosten von gerade mal 95 Rappen, wie eine Analyse des Vergleichsdienstes Comparis zeigt.

Comparis hat die Kurtaxen der 80 Gemeinden mit den meisten gemeldeten Übernachtungen auswärtiger Gäste vergleichen. Der schweizerische Durchschnitt der Tarife für Erwachsene für eine Übernachtung liegt bei 3,75 Franken pro Nacht.

Die grossen Unterschiede lassen sich laut Comparis-Gebührenexperte Leo Hug dadurch erklären, dass die Dorfpolitiker bei der Festsetzung der Kurtaxen kaum Rücksicht auf ihre Klientel nehmen müssen. Schliesslich bezahlten auswärtige Gäste diese Gebühr.

Selbst innerhalb eine Kantons sind die Unterschiede bei der Kurtaxe beträchtlich. So zahlen Feriengäste in Chur nur 2,35 Franken pro Nacht, während es in Scuol 2,70 Franken, in Klosters-Serneus jedoch 5,50 Franken und in Davos gar 5,90 Franken sind.

Für eine vierköpfige Familie mit erwachsenen Kindern kommt so in Davos für einen siebentägigen Ferienaufenthalt nur schon für die Kurtaxe ein happiger Betrag von 165 Franken zusammen. In Scuol sind es dagegen nur 76 Franken.

Die Einnahmen aus der Kurtaxe werden für die Finanzierung der örtlichen touristischen Angebote verwendet. Es winken zugleich Vergünstigungen wie etwa die Gratisnutzung der öffentlichen Verkehrsmittel, wie es in der Analyse weiter heisst.

Sechs Tourismusgemeinden haben solche Dienstleistungspakete jedoch abgeschafft. Andermatt UR, Celerina GR, Engelberg OW, Flims GR und Val Müstair GR verzichten auf die Erhebung einer Kurtaxe. Sie setzen voll auf die Zweitwohnungssteuer.

(text:sda/bild:unsplash)