7 April 2021

Abgabestart in den Apotheken für fünf monatliche Selbsttests

Ab heute Mittwoch sind in rund 300 Apotheken in der ganzen Schweiz Gratis-Selbsttests erhältlich. Jede Person in der Schweiz hat pro Monat Anspruch auf maximal fünf Tests. Ob und wann der Verkauf von Selbsttests auch im Detailhandel möglich ist, bleibt vorerst offen.

Wer die Gratistests bezieht, muss in der Apotheke lediglich seine Krankenkassenkarte vorweisen. Die Apotheke rechnet die bezogenen Tests dann direkt über die Krankenkasse ab. Über die Karte lässt sich zudem nachvollziehen, ob eine Person ihre Ration schon bezogen hat. Der Bezug des Fünfersets ist ohne Voranmeldung möglich.

Sollte das nicht mit allen Krankenkassen funktionieren, erfolgt die Abgabe nach dem Prinzip Vertrauen. „Wir hoffen, dass die Leute sich solidarisch verhalten“, sagte Martine Ruggli, Präsidentin des Schweizerischen Apothekerverbands Pharmasuisse, vergangene Woche vor den Medien in Bern.

Die Selbsttests seien nur für Personen ohne Symptome gedacht, die keinen Kontakt mit Personen aus der Risikogruppe haben, sagte Ruggli in einem Interview im „Blick“ vom Dienstag. Und sie bat darum, die Apotheken am 7. April nicht gleich zu stürmen. Man gehe von einer hohen Nachfrage aus.

Es seien genügend Tests verfügbar, am Anfang könne es aber eventuell zu Engpässen kommen, so Ruggli in der Tagesschau von Fernsehen SRF am Ostermontag. Acht Millionen Tests würden wahrscheinlich für eine Woche reichen, anschliessend werde Roche eine Million Selbsttests pro Tag produzieren, so die Ansage des Pharmakonzerns laut Ruggli.

Am Anfang bieten gemäss der Pharmasuisse-Präsidentin rund 300 Apotheken in der ganzen Schweiz Gratis-Schnelltests an. Ein negatives Resultat sei allerdings kein Freipass. Es handle sich lediglich um eine Momentaufnahme. Das Resultat sei nur einen Tag lang gültig.

Nach dem Abstrich liegt das Testergebnis in 15 bis 20 Minuten vor. Fällt das Ergebnis des Schnelltests positiv aus, sind die Betroffenen aufgefordert, dieses durch einen sogenannten PCR-Test bestätigen zu lassen und bis dahin zu Hause zu bleiben.

Denn ein positives Resultat löse „zuerst nur den Verdacht aus“, dass sich eine Person mit dem Coronavirus infiziert habe, schreibt das BAG auf seiner Webseite. Die Selbsttests entbänden nicht vor der Einhaltung der einschlägigen Hygiene- und Verhaltensregeln sowie der bestehenden Schutzkonzepte.

Das Ziel des Bundes ist es, dass sich 40 Prozent der Bevölkerung wöchentlich testen. Bis jetzt waren aber erst Schnell- und PCR-Tests zugelassen und diese mussten von Fachpersonen durchgeführt und in Labors analysiert werden.

Mit den Selbsttests hingegen können sich Patienten mittels eines einfachen Nasenstäbchens zuhause selber auf das Coronavirus testen. Der Test verwendet Proben von der vorderen Partie der Nase statt aus dem Nasen-Rachen-Raum.

Für den Präsident der kantonalen Gesundheitsdirektoren, Lukas Engelberger, haben diese Selbsttest das Potenzial, die Lage grundlegend zu verändern. Denn wenn jeder und jede regelmässig am Morgen im Badezimmer schnell einen Selbsttest durchführen könnte, falle viel Last von den Apotheken und Testzentren ab, sagte Engelberger in der Sonntagspresse.

Er gehe davon aus, dass ab April präventive Tests so verbreitet seien, dass von einer echten Test-Offensive gesprochen werden könne. Diese werde sich dämpfend auf die dritte Corona-Welle auswirken, auch wenn es langsamer gehe, als manche sich das wünschten.

(text:sda/bild:archiv)